Mit dem Bagger im Märchenwald

In der „Bugker Sahara“ bei Storkow/Mark im nordwestlichen Randbereich des FFH-Gebietes Kienheide wird ein Flechten-Kiefernwald aufgewertet. Die Pflegearbeiten hierzu haben jetzt begonnen.

Die „Kienheide“ ist u.a. mit dem Ziel als FFH-Gebiet in das Natura 2000-Netz aufgenommen worden, um den hier vorkommenden FFH-Lebensraumtypen „Mitteleuropäische Flechten-Kiefernwälder“ (LRT 91T0), einschließlich ihrer an sie gebundenen Tier- und Pflanzenarten, zu erhalten und zu entwickeln.

Im Flechten-Kiefernwald der Bugker Sahara werden offene, nicht mit Bäumen bestockte Bereiche vom Silbergrasrasen eingenommen. Lockere, mit solitären Kiefern bzw. Kieferngruppen bestockte Bereiche bilden ein Silbergras-Kieferngehölz. Die Bäume stehen hier ohne ein geschlossenes Kronendach weit auseinander. Fast jeder Baum hat ein charakteristisches Erscheinungsbild mit niedrigem Kronenansatz und weit ausladenden Ästen - ein Märchenwald voller Flechten und knorrigen Kiefern. Charakteristisch für die Bugker Sahara ist der große Moos- und Flechtenreichtum, nachgewiesen sind bisher 13 Moos- und 25 Flechtensippen.

Allerdings zeigte sich das dieeinst gut besonnten Flechtenrasen. In Kombination mit der zunehmenden Vermoosung bzw. Akkumulation von Nadelstreu trat ein Rückgang der Flechtenvegetation ein.

Das hätte eine allmähliche Verschlechterung des Erhaltungszustandes, bis hin zum drohenden Verlust des Lebensraumtyps zur Folge. Zur Wiederherstellung des nährstoffarmen Charakters sollen einzelne Bäume bzw. Baumgruppen entnommen werden. Auf den lichtbegünstigten Freiflächen der bestehenden bzw. potentiellen Flechtenvorkommen wird die Nadelstreu entfernt. Weiterhin sollen kleinflächig Rohbodenverhältnisse hergestellt werden, wobei v.a. dicke Moospolster und Bereiche mit mächtiger Humusauflage entfernt werden. Da die Streu teilweise direkt auf den empfindlichen Flechtenteppichen entnommen werden soll, werden in diesen Bereichen schonende (manuelle) Verfahren, gegenüber dem Einsatz großer Maschinen zur Anwendung kommen. Um die Etablierung der Flechten auf dem geschaffenen Rohboden aktiv zu fördern, sollen auf diesen Bereichen zusätzlich Flechtenteile ausgebracht werden.

So kann der Flechten-Kiefernwald mit seinem hohen naturschutzfachlichen Wert erhalten werden. Vorhabenträger ist die Stiftung EURONATUR.

Der NaturSchutzFonds Brandenburg hat im Projekt LIFE Sandrasen eine Teilfläche der Bugker Sahara im Rahmen des Life-Projekts „Sandrasen im Dahme-Seengebiet“ (Laufzeit: 2013 bis 2019) wieder aktiviert. Im Rahmen dieses Projekts wurden Maßnahmen zur Wiederherstellung von Sandrasen umgesetzt. Bestandteil des Projektes war auch die Beschilderung eines 4 Kilometer langen Rundwanderweges. Bei der Wanderung gibt es viel zu entdecken: Sie durchwandern einen Märchenwald, entdecken eine Sahara mitten in Brandenburg und besteigen einen Berg, der schon vor Jahrzehnten ausgehöhlt wurde.

Hier geht’s zur Wegbeschreibung:

https://www.dahme-heideseen-naturpark.de/themen/routen-touren/rundwanderweg-bugker-sahara/

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Meldung vom 07.12.2023