Vom Winde verweht..

Im tiefsten Urstromtal vom Winde verweht! Die Dünen bei Rietzneuendorf-Friedrichshof:

Das große Dünengebiet bei Rietzneuendorf-Friedrichshof besteht auf den ersten Blick nur aus langweiligem Sand und Kiefern. Dr. Olaf Juschus vermittelte am Sonntag (17.03.2024) was der zweite Blick verrät: Im und an den Rändern des Baruther Urstromtales befinden sich viele Dünen wie z. B. die Parabeldünen westlich von Rietzneuendorf-Friedrichshof.

Das Baruther Urstromtal ist eine breite Talniederung, die vor ca. 20.000 Jahren entstand und als Abflussbahn von Schmelzwässern des weichselzeitlichen Eises funktionierte. Damals lagen die Temperaturen im Durchschnitt 15°C niedriger als heute. Mit dem Rückzug des Eises wurde es im Baruther Urstromtal trockener und der Wind konnte feine und mittlere Sande bewegen.

Zwischen Rietzneuendorf und Luckenwalde entstand so ein großes Dünenengebiet. Bei Rietznezuendorf finden sich Parabeldünen, die im Grundriss eine U-förmige Krümmung aufweisen. Sie zeigen z. T. ein starkes Relief und weisen Höhen über Umgebung von bis zu 8 m auf. An anderen Orten sind die Dünen sogar noch höher. Der von Vegetation fast freie Mittelteil der Dünen zog schneller voran als die Schenkel, die dem Hauptkamm nicht folgen konnten, weil sie durch Vegetation oder durch höhere Feuchtigkeit stärker "verankert" waren. Die großen, nach Westen offenen Bögen und die Böschungsverhältnisse belegen eine Entstehung durch Westwinde. Voraussetzung für die Entstehung der Dünen war eine vegetationslose oder - arme Umwelt. Das war in den Kaltphasen des Weichselspätglazials gegeben. Über im Sommer schnell ausgetrockneten, fein- bis mittelsandigen Oberflächen (z. B. südexponierte Sander), die (wegen der Kälte im Winter) kaum Vegetation trugen, konnten schon mäßig starke Winde Sand aus dem Urstromtal und teilweise aus dem Sander des Brandenburger Stadiums Dünen aufwehen.

Auf den primär basenarmen, quarzreichen und gut durchlässigen Ausgangsmaterialien entwickelten sich Podsolböden. Eine schwer abbaubare Streu, die der nährstoffarme Standort erzeugt sowie die dadurch gehemmte Aktivität von Bodenwühlern und Mikroorganismen führen zu einem hohen Anteil organischer Säuren im Humus. Diese Säuren lösen insbesondere Eisen, dass damit in tiefere Schichten verlagert wird. Somit entsteht ein an Humus und Oxiden verarmter (Sauergebleichter) Oberboden. Im Unterboden erfolgt mit steigendem pH-Wert die Aus-Fällung der verlagerten Komponenten, wobei oftmals zuerst der Humus und darunter folgend die Oxide angereichert werden.

Bei den Podsolen aus Tal- und Dünensanden handelt es sich um Böden mit geringer Produktivität. Sie unterliegen fast ausschließlich der forstwirtschaftlichen Nutzung. Die Kiefer ist eine typische Baumart, die in Brandenburg auf Podsolen stockt. Die Waldbestockung war es auch, die die Dünen zum Stehen gebracht hat.

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Meldung vom 18.03.2024