1. Runder Tisch zur „Biotoppflege mit Tieren im Wald im Naturpark Dahme-Heideseen“

Am 26.11.2024 trafen sich auf der Burg Storkow 50 Landnutzer (Landwirte und Förster), Behördenvertreter, Selbstständige sowie Vertreter*innen von Stiftungen und Vereinen zum Runder Tisch „Biotoppflege mit Tieren im Wald“.

Eingeladen hatten die Naturparkverwaltung und die Naturwacht des Naturparks Dahme Heideseen.

Gleich mit dem Titel der Veranstaltung wollten die Initiatoren das Anliegen abgrenzen von der historischen Waldweidenutzung. Bei der historischen Waldweidenutzung fraßen die Nutztiere über Jahrhunderte neben Kräutern, Gräsern und Laub auch Eicheln, Bucheckern und Rinde. Im Herbst wurde das Laub für die Winterfütterung oder als Düngung für die Äcker genutzt. Im Ergebnis hatten es junge Bäume schwer den Wald zu erneuern.

Die Übernutzung des Waldes und andere Ursachen führten zur Einstellung der Waldweide. Mit dem Forstpolizeigesetz wurde die Waldweide Anfang des 20. Jahrhunderts als „nachteilige Nutzung“ endgültig verboten.

Einige Sonderformen bestanden im Naturpark Dahme-Heideseen noch etwas länger: Die Dubrow wurde beispielsweise als königliches Jagdgebiet bis zum Ende der Monarchie genutzt. Die letzte Hofjagd fand dort 1913 statt.

 

Die Waldweide hatte aber nicht nur negative Folgen, sie führte auch dazu, dass sich ein ungeheurer Artenreichtum an Tieren und Pflanzen einstellte. Insbesondere licht- und wärmebedürftige Arten profitierten.

Infolge des Verbots sowie veränderter gesellschaftlicher Bedürfnisse an den Wald wurden die Wälder sukzessive vorratsreicher und damit dunkler, was einen Lebensraumverlust für licht- und wärmebedürftige Tier- und Pflanzenarten bedeutete.

Mittlerweile sind lichte Wälder und also Lebensräume für licht- und wärmebedürftige Tier- und Pflanzenarten Mangelware.

 

Der 1. Runde Tisch „Biotoppflege mit Tieren im Wald“ zeigte auf, wie durch Biotoppflege mit Tieren im Wald solche Lebensräume wiederhergestellt und gepflegt werden können.

Hannes Hause von der Naturwacht erläuterte die historische Entwicklung der Waldweide und zeigte auf welche Flurnamen in unserer Region noch heute daran erinnern. Zudem erläuterte er die verschiedenen Vorteile der modernen Waldweide. Hierzu gehören der das höhere Lichtangebot und der unschärfere Übergang zwischen Wald und Offenland sowie eine Aufwertung des Waldrandes, womit eine Vernetzung der Lebensräume gefördert wird.

 

Vielerorts – insbesondere in Süddeutschland – zeigt sich, dass die moderne Waldweide ein effektives Mittel sein kann, um die Biodiversität zu fördern und die ökologischen Funktionen der Wälder zu unterstützen.

Lebhaft aber konstruktiv diskutiert wurden die Möglichkeiten und Strategien, wie es gelingen kann diese traditionelle Nutzungsform in die modernen Forst- und Naturschutzmaßnahmen zu integrieren.

Dr. Frank Zimmermann vom Landesamt für Umwelt erläuterte neben den naturschutzfachlichen Aspekten auch die rechtlichen Aspekte, die zu berücksichtigen sind.  Der neue „Erlass zu Maßnahmen in Halboffen- und Offenlebensräumen im Wald“ des Umweltministeriums vom 20.11.2024, den Dr. Zimmermann vorstellte, zeigt einen guten Rahmen für die moderne Waldweide auf.

 

Ziel war es Erfahrungen auszutauschen – denn auch im Naturpark laufen bereits einige kleinere Waldweidemaßnahmen – und auf der Basis dieser Erfahrungen will der Naturpark innovative Lösungswege entwickeln, um sowohl den Schutz der Wälder als auch die Förderung der Biodiversität zu gewährleisten. Im Anschluss an die Tagung wurden vor Ort noch drei geplante Projektgebiete angeschaut. Dazu gehörte die „Fasanerie“ in Philadelphia bei Storkow, das Dahmetal bei Märkisch Buchholz und der Oderiner Park.

 

Waldweidekonzept in Baden-Württemberg:

https://www.fva-bw.de/fileadmin/user_upload/Abteilungen/Waldnaturschutz/FVA_Moderne_Waldweide_2022_Digital.pdf

 

Der Link verweist auf das Waldweidekonzept in Baden-Württemberg. Es ist aber auch darüber hinaus ein guter Wegweiser. Es definiert die Moderne Waldweide und skizziert die Rahmenbedingungen. Zudem werden Chancen und Limits der Modernen Waldweide dargelegt und es wird auf die grundlegenden Anforderungen eingegangen, um die naturschutzfachlichen Ziele unter Einhaltung der rechtlichen Vorgaben bestmöglich zu erreichen.

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Kategorien

  • Natura 2000

Meldung vom 26.11.2024