Brückenschlag in Groß Köris

Die Gemeinde Groß Köris und das Amt Schenkenländchen feierten am Samstag, den 30. September, die Einweihung der erneuerten Klappbrücke und das 30-jährige Bestehen des Amtes Schenkenländchen.

Brücken verbinden; selten tritt die Tatsache aber wirklich ins Bewusstsein. Offensichtlich wird es erst, wenn eine Brücke, wie die Klappbrücke in Groß Köris, gesperrt oder gar abgebaut wird. Baustart für die Erneuerung der Brücke war im Oktober 2022. Die Öffnungszeiten der Klappbrücke mussten schon zuvor stark eingeschränkt werden und zum 09. Mai 2022 wurde der Brückenzug sogar komplett eingestellt.

Geplant war ein viel früherer Baustart. Kostensteigerungen erforderten eine nochmalige Ausschreibung des Vorhabens. Ein erster Fördermittelbescheid in Höhe von 657.000 Euro wurde 2018 übergeben. Allerdings stiegen die Gesamtkosten von 876.000 Euro auf 2,5 Mio. Euro. Glücklicherweise hat die Fördermittelbehörde den Zuschuss auf 1,6 Mio. Euro erhöht.

Die 1958 erbaute Zugbrücke in Groß Köris leitet den Verkehr über den Köriser Graben. Genauer gesagt handelt es sich um eine Waagebalken-Klappbrücke, die als Stahlträgerbrücke ausgeführt wurde. Eine erste einfache Bohlenbrücke über den Groß Köriser Graben, oder auch Groß Köris`scher Kanal, wurde wohl bereits um 1750 gebaut.

Die Brücke wurde mit dem Bau des ca. 300 Meter langen Groß Köris`schen Kanals notwendig, der den Schulzensee mit dem Großen Moddersee verbindet. Der Kanal entstand 1749/52 im Rahmen des Ausbaus der Teupitzer Wasserstraße, mit der die Verbindung zwischen dem Teupitzer See und der Dahme hergestellt wurde.

1785 wurde die Bohlenbrücke durch eine hölzerne Klappbrücke ersetzt. Die Bedienung und Wartung wurde durch einen königlichen Brückenwärter gewährleistet, der auch als königlicher Forstaufseher angestellt war. Diese Doppelfunktion bestand bis 1905. Das Brückenwärterhaus, das auch als Forsthaus diente befand sich gleich neben der Zugbrücke. Es bestand bis etwa 1914. Unmittelbar nach dem Ersten Weltkrieg wurde anstelle des ehemaligen Fachwerkgebäudes ein neues eingeschossiges, massives Brückenwärterhaus errichtet.

1860 wurde die Klappbrücke umfassend Instandgesetzt. 1913 übernahm der Landkreis Teltow die Zugbrücke und übernahm die Kosten für den Brückenwärter.

Zum Ende des Zweiten Weltkrieges wurde die Brücke 1945 von der Waffen-SS gesprengt.

Eine hölzerne Notbrücke verband bis 1958 die Ortsteile. 1958 wurde die oben schon erwähnte Waagebalken-Klappbrücke aus Metall errichtet, die zunächst per Hand gezogen wurde. Ab 1977 wurde sie durch einen elektrischen Antrieb gezogen. 2002 wurde die Brücke repartiert und erhielt einen blauen Anstrich. Seit 2013 stehen die Klapp-Brücke und das Brückenwärterhaus unter Denkmalschutz.

Für die grundhafte Instandsetzung der denkmalgeschützten Brücke musste die alte Brücke demontiert werden, um Stahlteile erneuern zu können. Insbesondere die Schalt- und Signalanlagen sowie die Fundamente wurden ausgetauscht bzw. erneuert. Der an die Klappbrücke grenzende Freibereich ist jetzt barrierefrei gestaltet. Das benachbarte Brückenwärterhäuschen wird im Zuge der Bauarbeiten ebenfalls umfassend erneuert.

Die Konstruktion der Klappbrücke orientiert sich an holländischen Vorbildern und ist im Flussgebiet der Spree weit verbreitet gewesen. In der Altstadt Storkows, am Storkower Kanal befindet sich ebenfalls eine hölzerne Zugbrücke. Die Brücke aus den Jahren 2000/01 ersetzte eine stählerne Zugbrücke aus dem Jahr 1919.

In Prierosbrück führte bis 1932 eine hölzerne Brücke über die Dahme, in deren Mitte sich auch eine Klappbrücke befand. 1932 wurde sie durch eine Stahlbetonbrücke ersetzt.

Eine weitere Klappbrücke aus Metall an der historischen Schleuse Neue Mühle überquert die Dahme. Die Brücke wurde 2021 instandgesetzt.

In Königs Wusterhausen überbrückt eine Holzzugbrücke den Nottekanal für Fußgänger und Radfahrer. Das Nottefließ, dass in die Dahme mündet war die erste längere, von Menschen schiffbar gemachte Wasserstraße der Mark Brandenburg.

Wer die Klappbrücke in Groß Köris auf dem Wasserweg unterqueren möchte, der kann von Prieros zu den Teupitzer Seen eine 18 km lange Kanutour unternehmen. Zur Tourenbeschreibung geht es hier: https://www.feuchtwaelder.de/.../von-prieros-zu-den...

Wer es noch bequemer möchte kann mit dem Fahrgastschiff Schenkenland der Dahme-Schifffahrt-Teupitz die Seen der Teupitzer Wasserstraße erleben. Weitere Infos: https://www.dahme-schifffahrt.de/dahme-schifffahrt-teupitz-rundfahrten/

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Meldung vom 05.10.2023