Die Rückkehr des Wolfs – eine Erfolgsgeschichte mit Konfliktpotenzial

In Prieros und zuvor auf der Burg Storkow wurde im Dezember 2024 die Wanderausstellung „Die Rückkehr des Wolfs – eine Erfolgsgeschichte mit Konfliktpotenzial“ gezeigt. 

Als Begleitveranstaltung zur Ausstellung gab es mehrere Aufführungen des wissenschaftlichen Theaters von Fräulein Brehms Tierleben zum Wolf. Fakten und wissenschaftliche Erkenntnisse gab es gründlich recherchiert, poliert und auf den Punkt gebracht. Wie wir und vor allem Schäfer sich auf die neuen Mitbewohner einstellen können, damit Wölfe Schafe nicht nur nicht fressen, sondern sogar schützen, das erzählte das Fräulein Brehm sehr zum Staunen der Zuschauer – ob jung oder alt. Extra Vorstellungen gab es für die Schülerinnen und Schüler der Naturparkschulen.

Am 12. Dezember 2024 gab es nach einer Vorstellung von Fräulein Brehms Tierleben vor über 40 Gästen auch einen Vortrag vom Wolfsbeauftragten André Pfeiffer. Er berichtete eingehend über Vorkommen, Lebensökologie, Konflikte und einen möglichen Umgang mit der Art Wolf. Die Veranstaltung fand im Rahmen der Naturpark-Gespräche statt, die in Zusammenarbeit mit der Volkshochschule Dahme-Spreewald organisiert werden. 

Auch die Schüler*innen der Naturparkschule Prieros und Europaschule Storkow, sowie Senior*innen der Diakonie Prieros kamen in den Genuss an wissenschaftlichen Theatervorstellungen von Fräulein Brehms Tierleben teilzunehmen und im Anschluss die Wanderausstellung „Die Rückkehr des Wolfs – eine Erfolgsgeschichte mit Konfliktpotenzial“ zu besuchen.

 

Der Wolf ist ein faszinierendes, heimisches Wildtier und seine Rückkehr ein großer Erfolg für den Artenschutz. Doch kaum ein Tier löst größere Emotionen aus. Zwischen Romantisierung und Angst scheint kaum Platz zu sein für ein rationales Verhältnis zu Canis lupus.

 

Seit dem Jahr 2000 verbreitet sich der Wolf wieder in Deutschland. Vor allem Weidetierhalter haben dadurch verständliche Sorgen. Wie kann das Zusammenleben mit dem Wolf in einer Kulturlandschaft dauerhaft funktionieren? Welche Folgen hat seine Rückkehr für den Menschen, aber auch für andere Wildtiere? Um diese Fragen zu beantworten, braucht es eine sachliche Debatte, wissenschaftliche Fakten und einen nüchternen Blick auf Wildtier und Mensch. Die gut besuchte Wanderausstellung der Deutschen Wildtier Stiftung, die Theatervorstellungen von Fräulein Brehms Tierleben und der Vortrag des Wolfsbeauftragten André Pfeiffer trugen dazu bei. 

 

Die Infos von der Wanderausstellung, den Theatervorstellungen und dem Vortrag haben wir hier zusammengefasst: 

 

Genaue Schätzungen der Populationsgröße von Wölfen lassen sich nur schwer erheben. Daher ist die Zahl der bestätigten Wolfsrudel ein besserer Indikator. Ein Wolfsrudel besteht hier aus den Elterntieren, den Welpen und den Jungtieren aus dem Vorjahr, die als Jährlinge bezeichnet werden. Im Jahresverlauf schwankt die Anzahl der Wölfe innerhalb eines Familienrudels. Dies ist davon abhängig, wie viele Wölfe geboren werden, wie viele vorjährige Wölfe im Rudel verbleiben und wie hoch die Sterblichkeit ist.

Wenn die Jungtiere alt genug sind, verlassen sie das Revier der Eltern, um sich ihr eigenes Territorium zu suchen. Dabei müssen sie oft weite Strecken zurücklegen. Die Größe des vom Rudel besetzten Gebietes hängt stark mit dem Nahrungsangebot zusammen. Je weniger Nahrung zu finden ist, desto größer ist das Revier. In Brandenburg sind die Reviere zwischen 150 und 350 Quadratkilometer, durchschnittlich 200 Quadratkilometer groß.

Im Wolfsjahr 2023/24 gab es im Land Brandenburg 68 bestätigte Territorien (58 Rudel sowie 8 Paare und 2 Einzeltiere). 

Wölfe sind an die Jagd auf wilde Huftiere angepasst. In Mitteleuropa ernähren sie sich vor allem von Rehen, Rothirschen und Wildschweinen, örtlich auch von Damhirschen und Mufflons. Aber auch Weidetiere, insbesondere Schafe und Ziegen, fallen in ihr Beuteschema. Sie töten dabei vor allem die Tiere und Tierarten, die sie am leichtesten überwältigen können. Deshalb ist die Umsetzung von Herdenschutzmaßnahmen sehr wichtig. Nicht jeder Wolf tötet Nutztiere, aber jeder Wolf kann es lernen. 

 

Als Argument für die Notwendigkeit, Wölfe zu bejagen, wird regelmäßig angeführt, dass dadurch Übergriffe auf Nutztiere reduziert werden können. Versuche, Nutzierübergriffe mittels einer Wolfs-Abschussquote zu reduzieren, gab es in mehreren Ländern. Betrachtet man die wolfsverursachten Nutztierschäden in Europa, so ist nicht erkennbar, dass in Ländern, in denen der Wolf bejagt wird, die Schäden geringer ausfallen als in solchen, in denen dies nicht der Fall ist. Viel entscheidender ist die Haltungsform der Tiere.

Große, menschenleere Wildnisgebiete sind in Deutschland und großen Teilen Europas nicht mehr vorhanden. Hiesige Wölfe leben demnach auch in einer intensiv vom Menschen genutzten und teils stark zersiedelten Kulturlandschaft. Daher haben sich Wölfe an die Anwesenheit des Menschen und die menschliche Infrastruktur gewöhnt. Wölfe haben sich angepasst und tolerieren Menschen bis auf eine gewisse Distanz, ohne sich für sie zu interessieren.

Wie soll ich mich verhalten, wenn ich einen Wolf sehe? 

Für Spaziergänge, das Pilze suchen, das Spielen von Kindern und weitere Freizeitaktivitäten im Wald sind grundsätzlich keine speziellen Handlungsanweisungen zu befolgen. Bei Begegnungen mit Wildtieren gilt generell: 

→ Begegnen Sie den Tieren mit Respekt, halten Sie Abstand, gehen Sie nie auf die Tiere zu und bedrängen Sie diese nicht. 

→ Respektieren Sie insbesondere bei Freizeitaktivitäten Wildruhezonen und -gebiete und beachten Sie die bestehenden Empfehlungen. 

→ Damit der Wolf sich frühzeitig zurückziehen kann, machen Sie sich durch lautes Reden, Rufen oder in die Hände klatschen bemerkbar.

Hunde an die Leine:

Auslöser für überraschende Begegnungen kann das Interesse eines Wolfes an den vom Menschen mitgeführten Hunden sein. Hierbei können Wölfe die Hunde sowohl als potenzielle Konkurrenten, als Beutetiere, als Spiel- oder auch Geschlechtspartner betrachten. 

→ Nicht nur, aber vor allem in Gebieten mit Wolfsvorkommen sind Hunde daher im Einwirkungsbereich des Besitzers zu führen oder anzuleinen

→ Junge Wölfe sind in der Regel weniger ängstlich als erwachsene Wölfe. Sie zeigen daher unter Umständen eine geringere Fluchtdistanz und größere Neugier, ohne dass dies ein kritisches Verhalten wäre.

Wölfe dürfen niemals gefüttert werden: 

→ Wenn Wölfe an menschliche Futterquellen gewöhnt werden, kann es zur Entwicklung von problematischen oder gefährlichen Verhaltensweisen kommen. 

→ Auch eine indirekte Fütterung ist möglichst zu vermeiden. Insbesondere in Gebieten mit Wolfsvorkommen sind Speisereste, Schlachtabfälle, Tierkadaver und Tierfutter so zu verwahren, dass diese nicht für Wildtiere zugänglich sind

 

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Meldung vom 15.01.2025