Naturpark Dahme-Heideseen startet Wildkatzenmonitoring

Im Naturpark Dahme-Heideseen wird in diesem Jahr das Wildkatzenmonitoring zum vierten Mal durchgeführt. Um der scheuen Wildkatze auf die Spur zu kommen, kontrollieren die Rangerinnen und Ranger des Naturparks Dahme-Heideseen jetzt bis Anfang April die Lockstöcke. Parallel dazu wird bis 17. April die Ausstellung “Wildkatzenwälder von morgen“ im Infopunkt des Naturparks in Prieros gezeigt.

Während sich noch viele Tiere im wohlverdienten Winterschlaf befinden, werden die Wildkatzen schon aktiv. Das ist der richtige Zeitpunkt für das Wildkatzenmonitoring. Wer in nächster Zeit in den Wäldern des Naturparks einen nummerierten Stock im Waldboden sieht, sollte diesen daher stecken lassen. Denn nicht die Menschen sollen sich an den "Lockstöcken" zu schaffen machen, sondern Wildkatzen.

Die Lockstöcke werden mit einer Baldrian-Lösung besprüht. Von dem Baldrian Geruch angelockt reiben sich die scheuen Tiere an dem Stock. Die Haare, die so am rauen Holz hängen bleiben, können mit einer Pinzette eingesammelt und dann im Labor untersucht werden. Mit dieser Methode werden die Tiere nicht in ihrem natürlichen Verhalten beeinflusst. Einmal pro Woche werden jetzt die Lockstöcke zwischen Briesen und Märkisch Buchholz auf Haare untersucht. Wenn Haare gefunden werden, gehen diese zur genetischen Analyse zur Senckenberg Gesellschaft für Naturforschung.

Anfang 2018 konnte der BUND Brandenburg erstmalig seit über 100 Jahren wieder eine Wildkatze in Brandenburg sicher nachweisen. Der Nachweis erfolgte anhand einer bei Kummerdorf Gut (Landkreis Teltow-Fläming) gefundenen überfahrenden Katze. Bis dahin hatte es im gesamten Nordosten Deutschlands noch keine eindeutigen Nachweise der seltenen Tierart gegeben. 

Seitdem wurden durch die Naturwacht weitere Wildkatzen im Hohen Fläming gefunden, 2023 sogar der erste Wildkatzen-Nachwuchs im Land Brandenburg. Auch im Nachbar-Naturpark Nuthe-Nieplitz konnten im Wildnisgebiet Jüterbog Wildkatzen nachgewiesen werden. Im letzten Jahr gab es einen Wildkatzennachweis im Unterspreewald – deutlich östlicher, als es frühere Nachweise vermuten ließen. 

Mit dem Monitoring soll festgestellt werden, ob es sich um mehr als um wenige Einzelfunde handelt. Die Naturparkverwaltung hofft in diesem Jahr auf einen Erstnachweis im Naturpark Dahme-Heideseen. Ziel ist es, die Ergebnisse zu nutzen, um sinnvolle Schutzmaßnahmen zu realisieren. Insbesondere können geeignete Waldlebensräume miteinander verbunden werden um sogenannte "Wildkatzenkorridore" zu schaffen, die die Ausbreitung der Wildkatze besser ermöglichen.

Parallel zum Monitoring wird bis 17. April 2025 die Ausstellung “Wildkatzenwälder von morgen“ im Infopunkt des Naturparks gezeigt. Der Infopunkt befindet sich in der Arnold-Breithor-Straße 8 in 15754 Heidesee, OT Prieros. Der Naturpark bittet für den Ausstellungsbesuch um Anmeldung per E-Mail an NP-Dahme-Heideseen(at)LfU.Brandenburg(dot)de oder unter der Telefonnummer 033768/ 969-0.

 

Hintergrundinformationen zur Wildkatze

Der typische Lebensraum für Wildkatzen in Mitteleuropa sind naturnahe Waldgebiete. Felis silvestris, so der wissenschaftlicheName, nutzt Totholzansammlungen, umgestürzte Wurzelteller, Baumhöhlen, Tierbaue, Dickichte sowie alte Bunkeranlagen als Ruhe- oder Wurfplätze. Offene Flächen wie Lichtungen, Windwurfflächen, steinige Halden, Waldsäume, Wiesen und Felder sind ebenso wichtig, denn sie dienen als Nahrungsgebiete. Die Hauptnahrung machen dabei Kleinsäuger aus.

Wildkatzen sind von der Zerschneidung der Waldlebensräume durch Straßen, Siedlungen und ausgeräumte Agrarflächen besonders betroffen. In den letzten Jahren konnte die Wildkatze Teile ihres ursprünglichen Verbreitungsgebietes wieder besiedeln. Ihre Rückkehr ist eine Erfolgsgeschichte des Artenschutzes. In Deutschland gibt es nach Schätzungen 6.000 bis 8.000 Wildkatzen.

Wildkatzenvorkommen an den Rändern des Verbreitungsgebietes sind jedoch häufig noch instabil und können durch Straßentod, Krankheiten und Wetterextreme schnell wieder erlöschen. So wurde auch das bei Kummersdorf-Gut im Landkreis Teltow-Fläming entdeckte Wildkatzenweibchen überfahren aufgefunden. 

Die Europäische Wildkatze stammt nicht von verwilderten Hauskatzen ab. Sie streifte schon durch unsere Wälder, lange bevor die Römer die ersten Hauskatzen über die Alpen brachten. Das Verbreitungsgebiet der Wildkatze erstreckte sich noch bis ins 20. Jahrhundert hinein fast über den ganzen Kontinent. Heute zählt die Wildkatze bei uns zu den gefährdeten Arten.

Gebiet

  • Naturpark Dahme-Heideseen

Meldung vom 27.01.2025